Das Elend von Netflix

Gestern Abend habe ich mit großer Mühe Giri Haji zu Ende geguckt. Krampfiger Versuch, durch Kreuzung zweier Genres Originalität zu erzeugen. In der Sopranos-Ära schien die Serie ein Format, um Dimensionen der Realität zu erschließen, die in Spielfilm-Dramaturgien wegen der Form notwendig undarstellbar bleiben mussten. Dieser Einzug des Andauernden, sich langsam oder manchmal gar nicht Entwickelnden, möglicherweise Konsequenzlosen in die Unterhaltung war, als hätte die abendländische Kultur eine ihrer konstitutiven Leugnungen aufgehoben und sei schließlich, nach Jahrtausenden, bereit zuzugeben, dass das Leben selbst von Interesse ist. Jetzt dagegen darf die Serie keine Aufmerksamkeit für irgendetwas ihr spezifisch Erkennbares schenken; sie ist einfach ein populäres Gefäß, in das man Themen reinstopft.

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