Weil Science Fiction auf science fokussiert ist, beschreibt sie die zukünftige Welt meist in einem sachlich präzisen, dem Populärwissenschaftlich-Journalistischen nahen Stil (plus ein bisschen Poesie für diejenigen Differenzen zur Gegenwart, die schwerer vorstellbar erscheinen sollen). Gesellschaftlich plausible Zukunftsliteratur könnte aber doch eher in einer Sprache geschrieben sein, in der nicht nur die Satzzeichen freier flottieren, sondern auch Satzteile in den Gelenken grammatisch noch loser, verdrehter zusammenhängen, als sie es bei Vielen heute ohnehin schon tun – einer Sprache, die gewohnheitsmäßig logisch unscharfe Aussagen produziert. Den gefühlten inhaltlichen Verknüpfungen entspricht ja eine gefühlte Grammatik bzw. umgekehrt. Der Staat wird die Kontrolle über den korrekt gebauten Satz im selben Maße verlieren wie die über diskursive Wahrheit, mit allen Vor- und Nachteilen. Es kann sein, dass sich entlang von Schreibweisen Glaubens-, Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsgemeinschaften bilden (ich frage mich beim Lesen von Hausarbeiten manchmal, wie wohl das Welt Bild von jemandem aus sieht, der alles aus einander schreibt). Und dass die einzige breitenwirksame Intervention ‚von oben‘ eine Software leistet, die nach Rechtschreibfehlern auch falsche Grammatik automatisch geraderückt, und die Texte derer, die das aktiviert lassen, werden für eine Weile wimmeln von typischen Sinnentstellungen, zu denen teilweise dann im Verhalten der Leute die passenden Referenten entstehen.
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